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Internationale Tagung. Kulturen der Kritik und das Projekt der Moderne in Ostmitteleuropa

Uni-Veranstaltungen

Anlässlich des achtzigsten Todestages Max Herrmann-Neißes und des Erscheinens der kritischen Edition seines publizistischen Werks (1909-1939) in drei Bänden im Aisthesis-Verlag nimmt die Tagung Literatur- und Kulturkritik als transkulturelles Phänomen einer europäischen Moderne in Ostmitteleuropa in den Blick.

Die Literaturkritik zwischen 1890 und 1933 fällt in eine Zeit, in der sich das literarische Feld mit rasanter Geschwindigkeit ausdifferenziert. Neben einer Vielfalt von literarischen Tendenzen und Programmen steht eine mindestens ebenso große Diversität konkurrierender Entwürfe auf der Ebene ihrer Beobachtung. Kritik als Literatur auf zweiter Stufe bildet die gesamte Bandbreite der zeitgenössischen Ismen und Avantgarden ab und überbietet sie zugleich durch „erhöhte Reflexivität“ (Magerski). Dabei lässt sich auch für die Kritik die für die Moderne typische Ambivalenz (Baumann) konstatieren. Mit ihr entsteht ein hochverdichtetes Netz kultureller Selbstbeschreibungen und Verhandlungen, die an der Konstitution von Mitteleuropa als einem kulturellen Raum maßgeblich beteiligt sind.

Eine zentrale Rolle spielen dabei Zeitungen und Zeitschriften in transnationalen, plurikulturellen, mehrsprachigen Räumen, die zwischen der deutschen als minoritärer Literatur und anderen Nationalliteraturen zu vermitteln suchen. Als prominentestes Beispiel kann hier die von dem ersten tschechoslowakischen Präsidenten Tomáš Garrigue Masaryk gegründete deutschsprachige Zeitung Prager Presse gelten, der viele ähnliche, weniger prominente Zeitungs- und Zeitschriftenprojekte in ostmitteleuropäischen Räumen mit deutschsprachigen Minderheiten aus Regionen wie Schlesien, Ostpreußen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Slowenien zur Seite stehen, die es noch bzw. wieder zu entdecken und in ihrem Programm als kulturelle Vermittler- und Übersetzungsinstanzen zu erforschen gilt.

Die Tagung setzt sich das Ziel, Literaturkritik als transnationales und -kulturelles Phänomen zu thematisieren sowie ihre vielfältigen Programme und Praxen, Protagonist*innen, Medien und Räume im Einzelnen und in ihrem Zusammenhang in den Blick zu nehmen.

Hinweis: Im Haus der Universität gelten die 2G-Regeln.

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