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Vertrauen durch Transparenz: Wie KI-Algorithmen in Justiz und Verwaltung reguliert werden können

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Die erste HeiCAD Lecture des neuen Jahres fand am Mittwoch, 20. Januar 2021, statt. Prof. Dr. Mario Martini, Inhaber des Lehrstuhls für Verwaltungswissenschaft, Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Europarecht an der Universität Speyer, sprach über das spannende und komplexe Thema der Regulierung künstlicher Intelligenz.

„Falls Gott die Welt erschaffen hat, war seine Hauptsorge sicher nicht, dass wir sie verstehen können.“ (Einstein)
Künstliche Intelligenz sollte hingegen von den „Schöpfern“ so gestaltet werden, dass wir sie verstehen und ihr vertrauen können, macht Prof. Dr. Mario Martini in seinem gestrigen Vortrag über die Regulierung von Künstlicher Intelligenz im Hinblick auf Justiz und Verwaltung deutlich. Doch wie stellt man die Kontrolle über KI-Technologien sicher? Dazu lieferte der Vortragende gleich mehrere Antworten. Zunächst einmal ist es wichtig, ex-ante zu kontrollieren. Das heißt, KI-Systeme und -Algorithmen sollten noch vor deren Anwendung ausreichend geprüft werden. Essentiell ist natürlich auch die parallele Überwachung durch Kontrollalgorithmen, Live-Schnittstellen und digitale Unterstützungseinheiten. Ex-post stellt sich dann die Frage nach der Haftung, falls z.B. ein autonomes Fahrzeug einen Unfall verursacht, und die einer möglichen Beweislastverschiebung. Schließlich ist die Selbstregulierung mit Hilfe eines Algorithmic Accountability Codex notwendig.

Algorithmen sind dann risikoreich, wenn sie intransparent sind und von den Nutzenden blindes Vertrauen erhalten. Sie sind genauso wenig objektiv, wie es der Mensch ist. Gesellschaftliche Ungleichheit spiegele sich im Code, wodurch das Risiko von Diskriminierung gegeben ist. Aus diesen Gründen müssen Algorithmen auf die äußeren Bedingungen der Gesellschaft angepasst werden. Ein ethischer Kompass sei notwendig. Ebenso wie die Nachvollziehbarkeit, Transparenz und Kontrolle des Systems und seinen Entscheidungen. Dabei sieht Martini den Gesetzgeber in der Verantwortung. So sollte es z.B. für sehr große Plattformen mit mehr als 45 Mio. Nutzer*innen notwendig werden die Parameter bei Entscheidungs-Algorithmen offenzulegen. Durch Transparenz kann Vertrauen und Akzeptanz geschaffen werden.

Autor/in: Dr. Joana Grah
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