Zum Inhalt springenZur Suche springen

Zukunftsgespräch an der HHU: Minister Pinkwart und Medienethiker Filipović diskutieren über KI und Politik

Zoom

Prof. Dr. Gerhard Vowe, Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck, Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart und Prof. Dr. Alexander Filipović

„Welcher politische Handlungsbedarf ergibt sich aus der Entwicklung Künstlicher Intelligenz?“, mit dieser Frage beschäftigten sich NRW-Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart und der Medienethiker Prof. Dr. Alexander Filipović von der Hochschule für Philosophie in München. Unter der Moderation von Prof. Dr. Gerhard Vowe (Seniorprofessor für Kommunikations- und Medienwissenschaft) wurde die Frage in wirtschafts-, medien- und gesundheitspolitischer Perspektive untersucht. Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck wies in ihrem Grußwort darauf hin, dass die Künstliche Intelligenz schon heute unser Leben, Denken und Zusammenleben beeinflusse und betonte die Wichtigkeit solcher Expertengespräche für die Heinrich-Heine-Universität auch in ihrem selbstgewählten Auftrag als Bürgeruniversität.


Das Interesse am ersten Zukunftsgespräch innerhalb der HeiCAD-Lectures war groß, rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörer waren zu der Veranstaltung gekommen.

Dass Künstliche Intelligenz uns schon aktuell überall umgibt, ergab die erste kurze Fragerunde des Moderators: So sichert sie nach Aussage von Prof. Dr. Alexander Filipović nicht nur bei Computerspielen den Spielspaß, indem zum richtigen Zeitpunkt Belohnungen und Anreize gesetzt werden, sondern sie macht sich auch bei der Internetnutzung bemerkbar: „Ich merke oft: Da denkt jemand für mich mit“, berichtete Prof. Dr. Andreas Pinkwart. „Ökonomisch hat KI viele Vorteile“, so der Minister, der den NRW-Weg zur Künstlichen Intelligenz vorstellte: Dazu gehören in erster Linie die Bündelung von Kompetenzen und die Integration der KI in den Maschinenbau, „so verknüpft NRW Forschung und Praxis.“ In diesem Zusammenhang wies Pinkwart auch auf die unterschiedlichen Ansätze der KI-Entwicklung in den USA und in Deutschland hin: Während in den USA aufgrund riesiger Datenmengen entwickelt wird, ist der deutsche Ansatz stärker wissensbasiert. Wie wichtig es ist, dass in Deutschland der Trend zu Automatisierung aktiv mitgestaltet wird, verdeutlichte Medienethiker Filipović: „In den Systemen stecken immer auch die moralischen Überzeugungen desjenigen, der sie entwickelt. Technik ist nicht neutral. Man importiert damit immer auch die Moralvorstellungen der Entwickler mit.“

Dass wird auch im Bereich der Medienpolitik deutlich, wo Roboterjournalismus, automatisierte Berichterstattung und auch die Personalisierung von Content die Informationsflut zwar ansteigen lassen, aber auch für den Einzelnen besser handhabbar machen. Hier sah Filipovic deutlichen Regulierungsbedarf, während der Minister befand, vieles sei nur die Weiterentwicklung altbekannter Methoden. 

In der gesundheitspolitischen Hinsicht betonten beide Diskutanten die Vorteile von personalisierten Therapien und Datenbanken für die Forschung. Hier, so herrschte Einigkeit, sei aber der Schutz der Daten besonders wichtig. Während Pinkwart die KI als Werkzeug sah, die die Mediziner klug nutzen sollten, wies Filipović auf die mögliche Überforderung der Patienten hin: „Was wird mit dem Wissen, das produziert wird, angefangen? Gerade bei der Frage nach dem Recht auf Nichtwissen gibt es politischen Handlungsbedarf.“

Auch in der abschließenden Fragerunde wurde die Vielfältigkeit des Themas Künstliche Intelligenz und die vielfältige Beschäftigung von Wissenschaftlern mit dem Thema deutlich.

Autor/in: Victoria Meinschäfer
Kategorie/n: HeiCAD
Verantwortlichkeit: